Maibacher Bürger gründen eine Bürgerinitiative gegen Sekten

Thema: 4. Heidentag 2004
Butzbacher Zeitung vom 29.09.2004

Wie wir alle wissen gibt es nicht nur Neu-Heiden, sondern auch Neu-Hexenjäger.

Dieser Leserbrief wurde in voller Länge und mit Nennung von Namen und Adressen in der BUTZBACHER ZEITUNG am 29. September 2004,  veröffentlicht.Die Zeitungsmacher selbst haben in auf der Titelseite sogar zur Schlagzeile gemacht:

Maibacher Bürger gründen eine Bürgerinitiative gegen Sekten

Die Besitzer der Maibacher Schweiz haben bereits eine telefonische Branddrohung erhalten.
Wir haben den Namen des Leserbrief-Schreibers hier heraus genommen, da wir nicht möchten dass er wiederum belästigt wird.
„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ entspricht der christlichen Mentalität. Wir dahingegen planen eine Veranstaltung die der Begegnung mit den Maibächern und anderen Butzbachern dient.

Der Segen der Götter ist mit uns
SARRAOUNIA, Pressesprecherin

Butzbacher Zeitung – vom 29.9.04 – Stadt und Land
Für die unter dieser Rubrik veröffentlichten Einsendungen übernimmt die Redaktion keinerlei Verantwortung. Die Redaktion behält sich die Kürzungen von Beiträgen vor

Maibacher Bürger gründen eine Bürgerinitiative gegen Sekten

Betr.: „Heidentag“ mit Hexen und Druiden. Unter der unverdächtigen Bezeichnung „Heidentag“ fand am vergangenen Wochenende von Freitag, 24.9., bis Sonntagmittag im Butzbacher Stadtteil Maibach ein Treffen von Hexen, Heiden und Druiden statt. Aus Hannover, Kassel, Nürnberg, also dem ganzen Bundesgebiet waren etwa 100 Personen angereist zum „Heidentag“ in der Maibacher Schweiz. Organisator dieses heidnischen Treffens war der Verein „KultURGeister“ – Dachverband für traditionelle Naturreligion e.V.i.G. Im Vorstand und aktivster Führer dieses obskuren Vereins ist der Heilpraktiker Volkert Volkmann aus Bodenrod, der im „Magischen Kreis“ den Namen Fearrac Dearraich annimmt und als höchster Druide, der den Bluteid abgelegt hat, fungiert. Volkmann lief in Maibach als „Oberdruide“ in weiß-rotem bodenlangem Gewand herum. Seine Bodenröder Adresse, (hier steht Straße + Nummer), wird auch als Sitz des neu gegründeten Dachverbands „Kulturgeister“ angegeben, der die bundesweiten und internationalen Verbindungen zusammenführen soll.

Unter dem Deckmantel keltischen Brauchtums werden in diesem Verein heidnische Götter angebetet, heidnische Bräuche praktiziert und treten sogenannte Hexen auf. Was das in der Praxis bedeutet, konnten die Maibacher Bürger und Bürgerinnen erleben, als hinter der „Maibacher Schweiz“ auf einem privaten Wiesengrundstück die Götter angerufen wurden. 20 Erwachsene hatten sich im Kreis um ein Feuer aufgestellt. Höhepunkt des Treffens war am Samstagabend gegen 22 Uhr das Ritual zur Herbst-Tag- und Nachtgleiche mit dem Mysterienspiel „Spirale der Verwandlung“. Danach laut Programm: Erden oder Abfliegen mit den Trommelgeistern am Feuer. Etwa 80 Teilnehmer des Heiden-Treffens zogen zu diesem Zweck in das Tal Richtung Michelbach. Eine erschreckende Prozession durch das ansonsten friedliche Taunusdorf, denn viele der „Neuheiden“ liefen in langen schwarzen Gewändern herum, der Führer zusätzlich mit einem großen, spitzen Zaubererhut ä la Merlin. Oder wie ein Maibacher Kind anmerkte: Die sehen aus wie bei Harry Potter.

Man könnte diesen Auftritt als das Treffen einiger Spinner abtun, steckte nicht mehr dahinter. Dieser Verein ist von seinen Zielen her nicht vergleichbar mit den Personen, die ihre Freizeit als mittelalterliche Ritter oder als Wild-West-Cowboys verbringen. Hier handelt es sich um eine sektenähnliche Organisation, worauf schon die Bezeichnung Naturreligion weist. Aus den zahlreichen Internetseiten, die jeder nachlesen kann, wenn er nur das Stichwort Heidentag eingibt, gehen die Ziele der Organisation hervor. Etliche Links führen zu Untergruppen, die mit dem Verband „KultURgeister“ zusammenarbeiten. Offen wird zum Beispiel für jungen Hexen-Nachwuchs geworben. Ersichtlich ist ebenfalls aus den Internet-Seiten, dass man glaubt, mit Maibach ein Dorf gefunden zu haben, in dem man ungestört agieren kann, nachdem man in Frankfurt im Jahr 2000 nicht geduldet wurde.

Mit den neuen Besitzern der „Maibacher Schweiz“, das diese gerne als „Kulturzentrum“ bezeichnen, entwickelt sich das ehemalige Hotel immer mehr zum Sekten-Zentrum. Ein als Wochenend-Jugendcamp angemeldetes Zeltlager am Sportplatz entpuppte sich als ähnliches Treffen wie das jetzige und dauerte 1O Tage, bis es aufgelöst werden musste – Nächtelang klagen monotone Trommeln bis ins Dorf, tanzten die Teilnehmer Hand in Hand ums Feuer. Aus dem Ausland reisen „erleuchtete“ Personen an, um ihre spirituellen Erfahrungen zu verbreiten. Hierbei handelt es sich u.a. um die Schwedin Anette Carlström und einen Heilpraktiker namens Prem, der vom Bodensee stammt und jetzt in Südindien lebt. Beide sind führende Mitglieder der Sekte Living In Joy, die weltweit operiert. Prem hält bis Ende des Jahres regelmäßig in Maibach Erleuchtungsseminare ab. Auf der Intemetseite der Sekte sind Anette Carlström und Prem zu sehen, wie sie im Januar 2004 in der Maibacher Schweiz u.a. ihren „Satsang“ abhalten: vor einem aufgebauten Schrein, mit Rollstuhlfahrerin „tanzend“. Das „Projekt-Zentrum Maibacher Schweiz“ wird auf den Sekten-Seiten ausdrücklich als eines der fünf Veranstaltungsorte in Deutschland aufgeführt. Das beweist, dass es sich nicht um zeitlich begrenzte Aktionen handelt, sondern Maibach als neues Zentrum der Living In Joy-Sekte aufgebaut wurde. Dass hinter diesen Aktivitäten auch geschäftliche Interessen stehen, steht außer Frage. Parallelen zur Bagwhan-Bewegung oder zu den Scientologen sind gegeben.

Diese immer häufiger werdenden magischen, spirituellen Treffen, und die damit verbundenen Belästigungen wollen Maibacher Bürger und Bürgerinnen nicht mehr hinnehmen. Wer dem Zug der Vermummten am Samstagabend unwissend begegnet wäre, hätte einen Herzschlag bekommen können. Während des Zeltlagers am Sportplatz wurde das aufgestellte Dixi-Klo kaum benutzt, man erledigte seine „Geschäfte“ lieber am Waldrand. Maibach sei auch kein Ort für Hexen und Druiden oder Sekten, meinen viele und gründen jetzt eine Bürgerinitiative für ein sektenfreies Maibach. Früher hätte man solche Gestalten wie Hexen und Magier mit der Mistgabel aus dem Dorf getrieben, sagt manch einer bereits. *
Die Bürgerinitiative will dem Ordnungsamt die Frage stellen, ob der Heidentag angemeldet wurde, schließlich hatte er keinen privaten Charakter mehr. Eine Genehmigungspflicht liegt wohl vor. Außerdem stellt sich die Frage, ob die „Maibacher Schweiz“ gegen Entgelt -wie aus dem Internet zu entnehmen ist – von den Eigentümern vermietet werden darf. Liegt hier ein entsprechendes Nutzungsrecht vor? Ebenso sollte geprüft werden, ob eine Gewerbeanmeldung für die zahlreichen praktizierten sogenannten Heilanwendungen durch Handauflegen usw. notwendig ist. Als nächsten Punkt führen Bürger an, ob dieser spirituelle Rahmen der richtige Ort ist, Jugendliche mit Integrationsproblemen aufzunehmen. Hier ist das Jugendamt gefordert, das für diese Unterbringung zahlt. Letztlich wird das Thema sektenfreies Maibach auch zum Thema für die Verantwortlichen der Stadt Butzbach, denn es dürfte nicht in ihrem Interesse liegen, dass ein Butzbacher Stadtteil mit Sekten in Verbindung gebracht wird.


Leserbrief von Volkert Volkmann an die Butzbacher Zeitung vom 05.10.04
BUTZBACHER ZEITUNG
Rubrik Leserbriefe
Betr.: Aufruf zur Hexenjagd
Antwort auf den Leserbrief von xxx vom 29.9.04 unter dem Titel: Maibacher Bürger gründen eine Bürgerinitiative gegen Sekten

Am Wochenende 24.-26.9. veranstaltete KultURgeister e.V. – Dachverband für Traditionelle Naturreligion, deren 1. Vorsitzender ich bin, den 4.HEIDENTAG im achten Jahr. Wir feierten an diesem Wochenende die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche, in der christlichen Religion als Michaeli bekannt. Das Freitagabend-Programm bot vier HarfenspielerInnen und Vorträge aus der Dichtkunst. Weiterhin wurde eine Ausstellung für Kunst und Kunsthandwerk geboten. Am Samstag hielten u.a. ein Buchautor und Journalist aus Österreich Lesungen und es wurde in einem offenem Forum über die verschiedenen Traditionen der europäischen Naturreligion referiert und diskutiert. Zur rituellen Feier zogen alle Besucher des HEIDENTAGes am Samstagabend in ein Tal, schweigend. Ein Kind sagte: „die sehen ja aus wie bei Harry Potter“? Schön, das freut mich. Das Kind hatte also keine Angst. Sie, xxx. zitieren das Kind und sagen im gleichen Atemzug man hätte einen Herzschlag kriegen können? Im übrigen trug ich zu keinem Zeitpunkt einen spitzen Hut, aber es gab vielfältige Gewänder zu sehen, blaue, grüne, rote, schwarze, weiße etc. Es war auch niemand „vermummt“.

Naturreligiöse Menschen beten zu ihren Göttern, ja so ist das. In unserem Land gibt es eine gesetzlich garantierte Religionsfreiheit. Weder der Dachverband noch seine einzelnen Mitgliedsgemeinschaften sind Sekten. Ebenfalls nicht richtig ist Ihre Behauptung, in Frankfurt hätte man uns im Jahre 2000 nicht geduldet. Vielmehr haben wir Frankfurt verlassen, weil wir dort in den Jahren zuvor einen ganzen Tag lang den zugemüllten Park säubern mußten, bevor man dort eine Veranstaltung abhalten konnte.

xxx, Sie machen sich des Rufmordes und vielleicht noch schlimmerens schuldig. Sie haben meine Privatadresse veröffentlicht und die Redaktion dieser Zeitung hat mitgemacht. Warum? Hier lebt auch meine Familie. Eine Branddrohung hat es bereits gegeben. Sie selbst machen praktische Vorschläge als Zitat verpackt: „Früher hätte man solche Gestalten wie Hexen und Magier mit der Mistgabel aus dem Dorf getrieben, sagt manch einer bereits“. Das ist finsterstes Mittelalter.

xxx war BILD-Reporter, das merkt man: Man nehme drei Halbwahrheiten, mische sie gut mit zwei Unwahrheiten und fertig ist ein Horrorszenario, welches sich sogar für die Titelseite eignet. Ich bezweifle allerdings, dass sich die Maibächer vor ihren Karren spannen lassen.

Volkert Volkmann
1.Vorsitzender KultURgeister Dachverband für traditionelle Naturreligion e.V.


Leserbrief an die Butzbacher Zeitung vom 09.10.04

Lieber Herr Vollmann,
betroffen habe ich soeben die reißerische Abhandlung zum Heidentag gelesen. Ich war dort als Besucherin, habe einige Gedichte vorgetragen und Harfe gespielt. Es war eine schöne, ruhige Atmosphäre, wir fanden viel Zeit, gemeinsam zu tanzen, zu singen, zu diskutieren und im Wald spazieren zu gehen, in Begleitung eines Försters, der einiges Interessante über Bäume und die Ökologie des Waldes zu erzählen hatte. Und nun lese ich in der Butzbacher Zeitung, da seien „vermummte, schwarzgekleidete Gestalten“ – eine „gefährliche Sekte“ mit „Nähe zur Baghwan-Bewegung“ durchs Dorf gezogen, sie hätten fast einen Herzschlag bekommen, sofort eine Bürgerinitiative gegen Sekten gegründet und diese habe den Wunsch, „solche Leute“ mit Mistgabeln zu verjagen.

Lieber Herr Vollmann,
ich bitte Sie, mich mal zu besuchen. Von mir aus nehmen Sie Ihre Mistgabel mit, wenn Sie sich dann sicherer fühlen; aber auch wenn Sie ohne kommen, passiert Ihnen nichts. Ich bin eine 34-jährige Frau, lebe mit meiner Katze in einer kleinen Wohnung in Offenbach am Main (Karlstr. 74) und arbeite seit mehreren Jahren für eine Autofirma. Wenn ich Sie richtig einschätze, dann müssten Sie jetzt sofort den Wunsch entwickeln, meinen Arbeitgebern zu stecken, was für eine gefährliche Irre für sie arbeitet, damit ich berufliche Nachteile bekomme. Bitte tun Sie das. Meine Kollegen sind zum Großteil Japaner (teils Buddhisten, teils Shintoisten, teils gehören sie beiden Religionen an, da beides tolerante Bekenntnisse sind); Shintoisten verehren das Göttliche in der Natur, so wie wir, feiern ihre Feste unter freiem Himmel und lieben ebenfalls Gesang und Tanz. Als ich neulich einer japanischen Kollegin erzählte, dass wir die Tagundnachtgleiche feiern, sagte sie ganz begeistert: „Oh, das tun wir auch! Ich wusste gar nicht, dass es das auch in Europa gibt!“

Ich würde Sie einfach gern mal treffen, um zu erfahren, woran Sie glauben; ein Christ sind Sie offenbar nicht. Zwar gibt es auch da welche, die mit allem möglichen drohen, von der Hölle bis zur Mistgabel; aber die Mehrzahl, wie zum Beispiel eine meiner liebsten Freundinnen, zieht es vor, mit mir über ihren Glauben ganz einfach zu reden. Das setzt allerdings ein echtes Interesse voraus, und gedroht hat sie mir noch nie.

Ich denke mir, sie haben ein paar Leute am Abend durchs Dorf laufen sehen und gedacht „Die gehören nicht hierher, die schmeißen wir jetzt alle raus.“ Übrigens, wo soll der mit dem „spitzen Hut“ gewesen sein? Wir haben nicht einmal Lärm gemacht; wenn wir nach draußen gehen, sind wir ruhig, denn wir möchten das wahrnehmen, was viele Leute nicht mehr wahrnehmen – das Rauschen der Bäume, die Vögel, den Wind.

Lieber Herr Vollmann,
ich habe keinen Streit mit Ihnen. Ich bin in Schwaben aufgewachsen und wurde als Kind sehr schikaniert, weil ich den dortigen Dialekt nicht sprach – ich weiß also, wie das ist, ausgegrenzt zu werden, weil man nur ein ganz klein bisschen anders ist als die anderen. Was ich jedoch wirklich unanständig von Ihnen finde, ist, dass Sie meinen Heilpraktiker, Herrn Volkert Volkmann, diffamieren, ihn als Sektenführer darstellen und gleich dazu noch seine Adresse in einen Artikel hineinschreiben. Warum tun Sie das? Damit die Maibacher „Anti-Sekteninitiative“ auch weiß, wo sie mit ihren Fackeln hinziehen und welches Haus sie anstecken soll?! Er hat eine kleine Tochter, die gerade in die Schule gekommen ist; sie lebt auch dort. Haben Sie sich mal Gedanken darum gemacht, was passiert, wenn Sie jemanden so verleumden, wie sie es tun, und daraufhin dessen Familie angegriffen wird? Führen Sie auch gegen Kinder Krieg?
Ich bete und hoffe, dass Sie das, was Sie tun, einfach aus Unwissenheit und Angst vor Ungewohntem tun. Derartigen Ängsten kann man abhelfen, indem man mit Leuten redet. Ich bitte Sie, sich wie ein anständiger Mensch zu verhalten und weder mich noch irgendwelche anderen Leute zu bedrohen. Mein Heilpraktiker, Herr Volkmann, bei dem ich wegen einer Schilddrüsenfunktionsstörung in Behandlung bin, ist sehr kompetent. Mein Gesundheitszustand hat sich sehr gebessert seit ich dort in Behandlung bin; und, nein, er behandelt mich nicht etwa durch „Handauflegen“ sondern mit Naturheilmitteln und Mineralstoffen. Und er ist auch ein liebenswürdiger und aufgeschlossener Mensch, also auch niemand, mit dem zu reden Sie sich scheuen müssten. Sie sind ein erwachsener Mensch; Sie können sich anständig verhalten.

Mit freundlichen Grüßen
A. Wille


Leserbrief an die Butzbacher Zeitung vom 12.10.04

An alle Maibacher
An dieser Stelle muss ich einmal meinem Herzen Luft machen. Am vorletzten Wochenende hat in „meinem geliebten Maibach“, wo bis vor kurzem noch über mehre Jahre mein Zuhause war, in dem ehemaligen Gasthof  Maibacher Schweiz eine Veranstaltung (Heidentag) statt gefunden. Verschiedene Naturreligiöse Gruppen kamen zusammen um unter anderem die Herbst Tag- und Nachtgleiche zu feiern und sich einander in geselligem und kulturellem Rahmen zu begegnen. Dies lief sehr harmonisch und friedlich ab. Alles andere als friedliebend war dann die Reaktion eines gewissen Herrn aus der Nachbarschaft (mag das Wort Nachbar kaum dafür benennen), der mit einem bitterbösen Hetzschreiben (Leserbrief/ Butzbacher Zeitung) gegen die Organisatoren der Veranstaltung und ihrer Gastgeber im Haus Maibacher Schweiz wetterte. Ich habe mich zutiefst geschämt für diese Veröffentlichung. Stellt es doch die Dorfbewohner als intolerant und engstirnig, gar feindselig dar. Dem ist allerdings bei weitem nicht der Fall. Ich habe hier gerne gewohnt  und die Maibacher als freundliche, aufgeschlossene und unverkrampfte Menschen erlebt. Da hätte wohl niemand gegen irgendwen zur Mistgabel gegriffen. Scheinbar gab es wohl doch jemanden, der so unzufrieden mit sich und seiner Welt ist, dass er meint, dies auf sein Umfeld übertragen zu müssen. Da kam ein Treffen von „Hexen und Magiern“ wohl gerade recht, um sich in Selbstgerechtigkeit zu üben.
Ich frage mich immer noch, was die Motivation dafür gewesen ist, solch Unfrieden und Zwietracht in diesem freundlichen und friedlichem Maibach anzuzetteln. Möchte Herr V. womöglich eine neuzeitliche Hexenjäger-Sekte gründen? Ich kann nur hoffen, dass sich niemand blenden und aufhetzen lässt. Ich bin sicher, dass man sogar froh darüber ist, dass das alte Gasthaus endlich wieder zu Leben und Freude geführt wurde, nachdem es doch so einige Jahre sich selbst überlassen war. Dort finden viele schöne Sachen statt, wie z.B. das Kindertheater.
Es besteht wirklich kein Grund zur Beunruhigung oder gar modernen Hexenverfolgung. Es ist alles in Ordnung und wird auch ganz sicher so bleiben, oder noch schöner, reicher und lebendiger werden.

Liebe Grüße
Martina W.


Butzbacher Zeitung – Leserbrief vom 16.10.04 – Rückfall statt Fortschritt!

Betr.: Leserbriefe wegen Heidentag
In welchem Jahrhundert leben wir denn, wo Heidentage abgehalten, Götter angebetet werden, wo es Kannibalismus gibt, Satanskulte, Rituale, Ritualmorde, Verletzung und Verstümmelung von Tieren…? Wer ist denn hier noch normal, sind es die Veranstalter oder die anderen, die nicht in diesen Kreis gehören?
Wenn einer es nun gewagt hat, das Kind beim Namen zu nennen und dabei einen Satz fallen ließ, der aus dem Mund des echten, ehrlichen Volkes stammt, dann wird er gleich ins sogenannte „finstere Mittelalter“ datiert, von einer Gruppe, die ein noch dunkleres Zeitalter verkörpert. Das Mittelalter war ja immerhin schon so hell, dass man da keine Götter mehr angebetet hat, zumindest hierzulande nicht!
Ich kenne niemanden von Maibach, aber ich glaube, dass viele Leute Herrn Vollmann innerlich zugestimmt haben. Auf solche abwegige Vorkommnisse ist die Abreaktion entsprechend. Jeden gesunden Menschenverstand muss so etwas auf die Höhe bringen. Der Satz, der das Missfallen hervorrief, wurde von der anderen Seite schnell als Trittbrett ausgenutzt, und von da nach allen Seiten gleichermaßen eine gereizte Abwehrhaltung eingenommen, die jede weitere Kritik schon von vornherein ausschalten sollte. Hierzu wurde ja alles ganz harmlos, friedlich, schön, natürlich… lobend dargestellt. Das äußere Bild kann so erscheinen, aber das innere ist ein ganz anderes – die Welt der anderen Geister! Lassen wir uns nichts vormachen, es gibt einerseits nur den guten, den Heiligen Geist und auf der anderen Seite die bösen Geister, Satan und sein Anhang! Der Mensch hat nur die Wahl zwischen den beiden Seiten: dem Reich Gottes oder dem Reich Satans!
Man sagt beschwichtigend, mit Sekten wolle man ja nichts zu tun haben – aber ist die Anrufung dieser Geister wohl etwas Besseres? Wichtig erscheint einigen nur, dass sich im Dorf etwas tut, ganz gleich wie es ausgeht, und wenn dabei noch etwas verdient werden kann, drückt man einige Augen zu bzw. spielt alles herunter. Die Verführung wartet an allen Ecken. Nicht nur Drogen, Alkohol und andere Süchte, sondern auch asiatische, meditative Praktiken, Mukti-Diksha usw. sollen Glück und inneren Frieden bringen. Es ist mehr oder weniger ein Abtauchen in eine Schein-Wirklichkeit von kurzer Dauer. Gott allein kann nur den dauerhaften inneren Frieden geben. In der von Jesus Christus, Gottes Sohn, gestifteten Kirche sind alle Glaubenswahrheiten beinhaltet und die höchste Glückseligkeit für den Menschen, zu der er berufen ist! Gott anerkennen, Ihn lieben und seine Gebote halten, die für das Wohl der Menschen gegeben sind, ist der Schlüssel zum Leben und der wahre Fortschritt! Ich bin der Herrn Dein Gott! Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
Heute bewahrheitet sich so oft das Sprichwort: Wenn der wahre Glaube zum Fenster hinaus geworfen wird, kommt der Aberglaube zur Hintertür herein! Das Herz des Menschen sucht nach Erfüllung. Dann werden auf einmal Götter gesucht und angebetet – wie vor mehr als tausend Jahren die Vorfahren; welch ein Rückfall? Und dass es bei der Anbetung der Götter nicht blieb, weiß man aus der Geschichte…! Wenn die heidnischen Kultstätten sprechen könnten, würden vielen Augen und Mund aufgehen. Ein hl. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, wurde von naturreligiösen Menschen umgebracht, und so wie er unzähligen Menschen, die die frohe Botschaft des Evangeliums verkündeten, Hilfe und Bildung brachten. Es war auch eine christliche Mutter Teresa, die im fremden Indien sich um die Ärmsten gekümmert hat. So haben viele Christen die wahre innere Freude weitergetragen zu ihren Nächsten, und sich auch an der Schöpfung erfreut und in ihr gelebt und erlebt. Das leuchtendste Beispiel hierfür ist der Hl. Franziskus, von dem wir den wunderbaren „Sonnengesang“, ein Loblied über die Schöpfung haben. Sie alle haben Gott angebetet, nicht das Geschaffene! Wenn der Mensch Gott verlässt, macht er sich selbst zum Herrn, er verliert auch das Maß für seinen Nächsten und die Schöpfung!
Schauen wir uns um, was ist geworden aus Dir unserem schönen Land? Einst warst Du ein Muster-Ländchen, viele Menschen kamen zu Dir, angezogen von Deinem Wohlstand und Gründlichkeit. Da hast Du Deine christlichen Wurzeln noch geschützt und gepflegt, aber jetzt hast Du alles preisgegeben, entleert stehst Du da, kein Segen wächst aus Dir, Zerstörung, Not und Auswuchs in alle Richtungen machen es Dir schwer. Nur wenn Du Deinen guten Wurzeln wieder Raum und neues Leben gibst, kannst Du gesunden und wieder stark werden!

Gertrud K., Butzbach-Ebersgöns


Butzbacher Zeitung – Leserbrief vom 18.10.04 – Rückfall statt Fortschritt!

Betr.: gleichnamigen Leserbrief (vgl. BZ vom 16.10.2004)
Beim Lesen des o.g. Leserbriefes fühlte ich wirklich einen Rückschritt und zwar einen Rückschritt in die dunkelste Vergangenheit Deutschlands.
Wenn man mit allgemeinen Formulierungen wie „ des echten, ehrlichen Volkes“ argumentiert, fühle ich mich an Propagandareden im Dritten Reich erinnert.
Gott sei Dank habe ich diese nicht live erleben müssen, aber das zitierte finstere Mittelalter ist bei einer solchen Diskussion, wie sie momentan über den „Heidentag“ geführt wird, wirklich nicht weit.
In dem o.g. Leserbrief vermisse ich die Toleranz anders Gläubigen oder Denkenden gegenüber.
Diese Intoleranz hat im Mittelalter dazu geführt, dass im Namen der katholischen Kirche anders Denkende oder anders Gläubige auf Scheiterhaufen landeten, grausam gefoltert und getötet wurden.
Ist das die gute, liebende Kirche, wie sie hier dargestellt wird? .
Und wenn man im Zusammenhang mit dem o.g. Heidentag von Kulten und/oder Sekten spricht, sollte niemand vergessen, dass es auch in den so genannten wahren Kirchen gewisse Rituale gibt, die bei jeder Messe abgehalten werden.
Das in dem o.g. Leserbrief zitierte „Ich bin dein Gott…“ stammt schließlich ja auch nicht aus dem christlichen Glauben, sondern aus dem jüdischen, wie das gesamte Alte Testament. Trotzdem wurden die Juden im Namen der katholischen Kirche verfolgt und ermordet (auch im Dritten Reich).
– Ich fordere hier einfach jeden auf, sich tolerant gegenüber anders Denkenden und Glaubenden zu verhalten. Dann würden solche Diskussionen, wie sie in letzter Zeit geführt werden, einfach hinfällig.
Jeder hat „Gott sei’s gedankt (welchem auch immer)“ in Deutschland das Recht auf freie Religionsausübung, und Religionsausübung bezieht sich nicht nur auf die beiden traditionellen Kirchen in Deutschland.
Abschließend hätte ich nur eine Bitte, Lasst doch jeden glauben, was und an wen er mag, denn es gibt nicht nur schwarz oder weiß, sondern ein breites Farbspektrum, auch wenn das der eine oder andere nicht wahrhaben will.

Werner E., Ebersgöns


Leserbrief an die Butzbacher Zeitung vom 19.10.04 – HEIDENTAG – Veranstaltung in Maibach

Sehr geehrter Herr, liebe Zeitungsleser,
Als Teilnehmer des Heidentages bin ich über Ihren Leserbrief entsetzt.
Ich frage mich, was Sie so zornig gemacht hat ?
Ich kann es eigentlich nicht gewesen sein – ich habe mit meinen Worten an das Gute gebetet – Christen nennen das Unaussprechliche „Gott“ – Bei mir hat es viele Namen. Zum Beispiel aus alten keltischen oder germanischen Sprachen. Ich habe Dankgebete gesprochen für die 4 Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, aus denen wir bestehen, und von denen wir Leben. Ich habe einem Harfenkonzert gelauscht und verschiedenen religiösen Gedichten. Ich bin eine Kerzenspirale entlang gelaufen mit der Frage „Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich“. Ich habe getanzt zu Musik aus dem Balkan und zu afrikanischen Trommeln als Ausdruck meiner Freude am Leben. Ich habe Lieder gesungen über die Elemente in einer alten Sprache. Ich habe an den Herbstanfang gedacht, zusammen mit anderen, draußen in der Natur, wo ich mich Gott/ den Göttern am nächsten fühle und gemeinsame Gebete gesprochen. Ich habe mich mit anderen ausgetauscht über meinen Weg, die Verbindung zum Göttlichen/zu den Göttern zu finden. Sie merken an meiner Wortwahl, das es für mich keinen Unterschied macht, ob ich das Unbenennbare nun Gott, das Göttliche oder sonstwie nenne. Wichtiger für mich ist das, was Mensch tut. Umso unverständlicher ist mir Ihre Haltung, die sogar die Notwendigkeit einer Bürgerinitiative sieht. Gegen was eigentlich? Ich verwehre mich übrigens gegen die Unterstellung in Ihrem Brief, das ich als Teilnehmer des genannten Heidentages Anhänger, Mitglied oder Opfer einer Sekte bin. Eine Sekte ist für mich definiert dadurch, dass sie ihre Mitglieder abhängig macht und für eigene Machtinteressen missbraucht. Die Menschen, die sich dort getroffen haben, sind sich gemeinsam bewusst, dass sie nur selber den religiösen Weg gehen können. Kein Führer kann Ihnen den Kontakt zu Gott/ den Göttern leiten. Toleranz ist groß geschrieben außer gegenüber fanatischen, intoleranten Menschen, insbesondere Rechtsradikalen.
Stört Sie vielleicht der Begriff Heide und naturreligiös? Wenn Sie mir ein anderes Wort nennen können, mit dem sich ein Mensch bezeichnen kann, der sich nicht mit Christentum, Islam, Buddhismus identifizieren kann, wäre ich Ihnen dankbar. Ich habe noch keins gefunden. Oder stört Sie ganz einfach das anders sein?
Das wäre schade, entstanden doch aus der Ablehnung gegen das Fremde in der Vergangenheit häufig Gewalt und Haß. Eigentlich sollte es das heute nicht mehr geben.
Die Mäntel und Umhänge gegen die Kälte waren grün, blau, grau und schwarz und wirkten in der Dunkelheit einheitlich schwarz. Viele Priester tragen übrigens einen schwarzen Talar. Was beängstigt Sie also an der schwarzen Kleidung ? Oder akzeptieren Sie keine andere Religion als die Christliche ? Das wiederspräche allerdings der deutschen Verfassung, die das Recht auf freie Religionsausübung garantiert. Ich hoffe, Sie gehören nicht zu denen, für die ein „Nicht Christ“ mit einem Verbrecher gleichgesetzt wird. Diese Zeiten hatten wir leider schon oft genug (Inquisition, Hexenprozesse, Kreuzzüge, Judenpogrome) Das einige Teilnehmer auf einem Privatgrundstück ihre Gebete zelebriert haben, hat mir persönlich nicht gefallen, da muss selbstverständlich der Eigentümer gefragt werden. Warum haben Sie keinen Kontakt zum Veranstalter gesucht? Ihr Eindruck von außen jedenfalls ist vollkommen falsch und ein Schnellschuss. Der Sinn und Zweck dieses Treffens war ein gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer und nicht zuletzt ein Informationsaustausch darüber, wie Naturreligion gesellschaftsfähig werden kann. Ihr Brief ist für mich eine Bestätigung, das noch sehr viel Informationsarbeit geleistet werden muss.

Mit der Hoffnung, dass sie eine unvoreingenommene Kommunikation suchen.
Karl G.


Butzbacher Zeitung vom 21.10.04- An den Wassern Babylons…

Betr.: Heidentag in Maibach
„Heidentag“ mit Hexen etc. in Maibach, warum eigentlich nicht? Das gibts doch auch im Harz und bei bestimmten Formen der Fastnacht und auch bei Halloween. Lange vor dem Juden- und Christentum gab es Naturreligionen. Schon der Name des Vereins „KultUR Geister“, Dachverband für traditionelle Naturreligion e.V., deklariert freimütig seine Quellen und Ziele. Es gibt nichts Neues unter der Sonne, sagte schon Salomo. Die Bibel berichtete, dass nach dem Turmbau zu Babel einer vielfältigen Religiosität, dem Kult in Ur (Chaldäa), gefrönt wurde. Dieser Kult in Urbestand aus der Verehrung und Anbetung hunderter Götter. Es wurden u.a. Sonne, Mond, Sterne, Wasser, Feuer, Tiere, Pflanzen und Steine angebetet und innen geopfert. Geistern wurden sogar Menschenopfer gebracht. Man war vielseitig und besorgt, ja keinen Gott zu vergessen, der sich dann rächen könnte. Hier wohnte die Sippe Abrahams. Ca. 2000 v. Chr. rief der lebendige Gott die Familie Abrahams. Dieser gehorchte und aus dem Schöpfungsverehrer, der Hunderte von Göttern befriedigen wollte, wurde ein Anbeter des EINEN Schöpfers von Himmel und Erde. Hierdurch wurde er ein grosses Glaubensvorbild in der Bibel und auch für alle Christen.

Seine neue Gottesbeziehung zu nur einem Gott muss erbärmlich ausgesehen haben gegenüber der Dominanz der chaldäischen Kulte. Um jeder Rückfälligkeit vorzubeugen, sprach der Herr zu Abraham: „Gehe aus deinem Vaterland und deiner Freundschaft in ein Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einem grossen Volk machen und will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ l. Mose 12/1-3.

Ca. 600 v. Chr. waren seine Nachkommen in Bezug auf Gott sehr tolerant geworden. Sie errichteten auf den Bergen Israels Altäre für die Götter aus Ur und erregten den Zorn des Schöpfers. Sie hatten das Gebot vergessen: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Gott ließ es zu, dass die Heere Nebukadnezars Israel besiegten und sie nach Babet deportierten. So ein Pech. – Nun waren sie dort, wonach es sie gelüstet hatte, und zwar 70 Jahre lang. Ergebnis: „An den Wassern Babylons sassen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.“ Psalm 137 Vers 1.

Wer nicht aus der Geschichte lernt, muss eigene Erfahrungen machen und auch Fehler wiederholen.

Der Fortschritt und Wohlstand des Abendlandes beruht seit Jahrhunderten auf dem Christenrum, die Staatsgesetze basierten auf den 10 Geboten der Bibel. Kontinuierlich wurden diese Grundlagen ausgehöhlt. Der Kommunismus ging atheistisch kaputt. Die DDR grölte „ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein“. Verschiedene unserer Politiker heute brauchen auch nicht mehr „so wähl mir Gott helfe“. Ist an Gottes Segen nicht « mehr gelegen? So sägen wir beständig an dem Ast, auf dem wir sitzen, und beklagen die Ausweglosigkeit

Fazit: In der BRD haben wir Religionsfreiheit – und alle profitieren davon. Gott bleibt Gott, ob wir ihn ehren oder andere Mächte. Er kann uns uns selbst überlassen oder uns auch durch Gerichte einholen. Der Konstrukteur einer Uhr ist nicht in der Uhr zu finden, er ist grösser.

Ich erhoffe zu diesem Thema „Heidentag‘ bald mal eine Stellungnahme der studierten, ordinierten Theologen im Raum Butzbach. Sie eröffnen ihre Gottesdienste doch jeden Sonntag im Namen des einen Schöpfers, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ich persönlich habe den Gott der Bibel kennen gelernt und werde auf keinen Fall mit der Gegenseite tauschen.

Edwin B., Gambach Gemeindeältester der Freien Christengemeinde Bad Nauheim, E v. Freikirche


Butzbacher Zeitung vom 27.10.04- Es muss einen Wettbewerb im Verdrehen der Historie geben ….

Toleranz ist nicht Akzeptanz
Betr.: Antwort auf den Leserbrief

Im o.g. Leserbrief wurde von fehlender Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersglaubenden geschrieben, gleichzeitig aber auch von einer unangenehmen Erinnerung an das Dritte Reich. Waren es nicht auch Andersdenkende, die damals mit vielen Versprechungen auftraten, auch mit einem besonderen Glauben, nämlich an sich selbst, dass sie die einzig wahren Führer und Herrscher für das Volk seien und deren oberster Führer sich wie ein Gott verehren liess. Immer wieder sprach er von der Vorsehung, die dem Volk eine Gläubigkeit vortäuschen sollte. Den wenigen im Lande, die einen Durchblick hatten, wurde auch vorgehalten, engstirnig, ängstlich, nicht zeitgemäss zu sein. Bis die Mehrheit merkte, wohin es steuerte, war es schon zu spät!

Gleich Schlimmes kam auch durch Lenin, Stalin, Mao Tse-Tung. Letzterer hat mit seiner nach ihm benannten „Mao-Bibel“ dem Volk einen Ersatz für die Religion aufgezwungen. Millionen Menschen kamen um durch diese Andersdenkenden in Gefängnissen, Psychiatrien, Umerziehungslagern, Verbannung usw., die Kriegsopfer kommen noch hinzu.

Wenn man heute so sehr tolerant sein möchte, kann man ja jetzt zu Strafanstalten und Psychiatrien gehen und die Freilassung all der Andersdenkenden und -glaubenden bewirken, die dort einsitzen, nur weil sie nach ihrer Erkenntnis und Glaubensüberzeugung gehandelt haben und nach der genannten Ansicht, ja eigentlich vermindert schuldfähig wären. Das sind vor allem einmal die islamischen Terroristen, die ganz nach ihrer Glaubensüberzeugung handelten, das wären auch Menschen, die glauben, dass andere an ihrer Situation und Unzufriedenheit schuld sind, wieder andere, die sich verfolgt fühlen. Stimmen hören oder in bestimmten Menschen den Teufel oder sonst etwas sehen (wie zuletzt in Amberg gewesen), viele andere, die glauben, dass sie sich fremden Besitz auch aneignen können. Ja, das so genannte Farbspektrum ist breit! Wenn die Toleranz für die einen gelten soll, dann müsste sie demnach auch für die anderen gelten. Wird diese Toleranz aber auch dann noch vorhanden sein, wenn sie selbst Schaden durch Andersdenkende bzw. -glaubende erleiden, oder kommt es dann vielleicht noch schneller zu einem ganz anderen Volksausdruck als den von der Mistgabel?

Bisher hat niemand an der Religionsfreiheit hier gerüttelt, und hoffentlich bleibt das auch so für die freie Meinungsäusserung und die Wahrheit. Letztere sind ja wohl auch in der Toleranz enthalten in einem Rechtsstaat. Dieser Staat und die Kirche sind verpflichtet, die Bürger auf Gefahren hinzuweisen. Es muss eine klare Orientierung geben, auch für junge Menschen. Es ist aber ein Irrtum, alles akzeptieren zu müssen. Akzeptieren bedeutet, die Meinung eines anderen für sich als wahr und richtig anzunehmen. Bei der Toleranz hingegen nehme ich nicht alles für wahr und richtig an, lasse aber die Meinung des anderen stehen und zwinge ihn nicht, meine Meinung anzunehmen. Deswegen ist es falsch, überzeugten Christen Intoleranz vorzuwerfen.

Jeden glauben lassen was und an wen er mag, wie es im letzten Absatz gewünscht wird, ist ja auch hier niemand verwehrt. Die Gedanken sind frei! Doch die Folgen hieraus sollte man dann auch wahrhaben wollen und Verantwortung dafür übernehmen. Es ist etwa so, als wenn man jüngere Kinder in einem ganz unbekannten Gebiet absetzen würde, um sie dann sich vollkommen selbst zu überlassen. Wenn die Seele, das Herz eines Menschen nicht mit der Wahrheit, Liebe, Vertrauen, Geborgenheit,  Treue, ein gutes Beispiel begleitet und genährt wird, kann dieser Mensch für sich selbst oder andere zu einer Gefahr werden. Daher ist es wichtig, sich an der Wahrheit zu orientieren. Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weg, die ‚ Wahrheit und das Leben!“

Wir alle haben von Gott Freiheit erhalten, da man nur in Freiheit lieben kann. Die Gottes-; und Nächstenliebe ist das höchste Gebot. Mit, dieser Freiheit können wir uns den Himmel, die ewige Glückseligkeit, verdienen oder aber  auch uns selbst ins Verderben, die Hölle, stürzen. Diese existiert, auch wenn es unmodern geworden ist, darüber zu sprechen. Die Freiheit ist für uns das grosse Risiko! Darum wird auch sehr oft dem Ansehen der Kirche Schaden zugefügt, wenn einige ihrer Mitglieder in Freiheit sich nicht an die Lehre der Kirche halten und falsch handeln, was man aber der Kirche, die heilig ist, nicht anlasten darf. So kam es auch u.a. vor bei der Verfolgung von „Hexen“ und Juden. Hier muss aber auch gesagt werden, dass der Staat den grössten Schuldanteil (3/4) bei der Hexenverfolgung hatte und die Kirche den kleineren, auch die evangelische. Viele wissen nicht, dass es Vertreter der Kirche waren, die sich damals im Mittelalter für die Abschaffung all dieser Prozesse eingesetzt haben. Es war vielleicht so wie heute, wo die Kirche schon jahrelang gegen die Ermordung ungeborener Kinder kämpft, und von wem Gehör und Hilfe bekommt?

Im Dritten Reich wurde die Kirche selbst schwerstens verfolgt und viele mutige Christen (Priester, Ordensangehörige und Laien) kamen im KZ um. Papst Pius XII. hat sich damals eingesetzt für die Verfolgten und selbst Juden im Vatikan aufgenommen. Es gibt viele falsche Aussagen, die hier aus Platzmangel nicht alle klargestellt werden können. Unser jetziger Papst, Johannes Paul II., hat sich öffentlich für alle Schuld der Mitglieder der Kirche aus den vergangenen Jahrhunderten entschuldigt. Es wäre schön und gut, wenn das auch andere Obere tun würden, wo umgekehrt der Kirche grosses Unrecht zugefügt wurde!

Trotz aller Mängel kann sich keine andere Religion mit der Kirche Jesu Christi messen, was Lehre und gute Verdienste betrifft. Wer ist vollkommen in seinem Handeln auf dieser Erde? Die mit dem Finger zeigen, sind es ja auch nicht!

Gertrud K., Butzbach-Ebersgöns


Betr. HEIDENTAG in Maibach und daraus folgende Diskussion

03.11.04 (Dieser Leserbrief wurde aus unbekannten Gründen leider nicht gedruckt)

Sehr geehrte Damen und Herren, geneigte Leser,
nachdem ich den Verlauf der hier geführten Diskussion verfolgt habe, möchte ich mich auch mal zu dem Thema äußern. Da stellen christliche Mitbürger die Frage: „Wo leben wir denn hier? „ Nun, diese Frage lässt sich leicht beantworten: Auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD mit einem Grundgesetz, welches die freie Religionsausübung garantiert. Dies muss auch für nicht „etablierte“ Glaubenssysteme gelten.

Herr Vollmann schreibt, dass den Naturreligiösen vom Staat die Anerkennung als Religionsgemeinschaft verweigert würde. Dies stimmt so nicht ganz, denn für eine „Verweigerung“ muss es einen Antrag geben. Die vom Staat vorgegebenen Rahmenbedingungen für die Anerkennung wie Institutionen, Körperschaften (Kirchen) existieren so (bisher noch) nicht, was einen nach 1500 Jahren mehr oder weniger heftiger Verfolgung und öffentlicher Unterdrückung nicht verwundern sollte. Dies ist auch einer der Gründe, warum Heidentage stattfinden. Die Entwicklung einer seriösen Öffentlichkeitsarbeit, damit man nicht mehr in einen Topf mit esoterischen Jahrmarktsbudenbetreibern, manisch-aggressiven Satanisten oder germanentümelnden Nazis geworfen wird, geschweige denn irgendwelchen Sekten. Sekte kommt übrigens von Sektion, Abspaltung. Somit wäre das Christentum eigentlich eine jüdische Sekte, mit Jesus als Reformator, warum auch nicht?

Die von den Sektenbeauftragten verbreiteten Definitionen „Was ist eine Sekte?“, wo vor zentralistischen, personenbezogenen Machtstrukturen sowie Unterwerfung des Einzelnen unter das Dogma der Gemeinschaft gewarnt wird, treffen pikanterweise auch auf die katholische, allein seligmachende Mutter Kirche zu.

Die Naturreligionen lehnen dieses Prinzip ab, Priester/Lehrer zeigen den Leuten den Weg, was sie dort finden und mitnehmen, ist ihre Entscheidung, es geht um Lernen durch Erfahrung.

Das einzige „Dogma“ der Naturreligiösen besteht darin, dass die ganze Welt von Göttlichkeit durchdrungen ist. Dies bedingt Respekt vor der Schöpfung, wer einen Baum fällt, pflanzt gleich drei neue. Wenn Heiden in den Wald gehen, um ihre Rituale zu feiern, sammeln sie noch den Müll anderer Leute ein. Wer alle Menschen als Schwestern und Brüder ansieht, bei dem fällt das mit dem Rassismus auch flach. Der Mensch soll verantwortungsbewusst nach seinem persönlichen Glück streben ohne anderen dabei zu schaden.

Die Naturreligiösen wollen das Christentum NICHT verdrängen, sie wollen einfach nur akzeptiert werden, als Religion wie alle anderen auch. Es geht um Information. Missionieren bedeutet anderen seinen Weg aufzudrängen und ist abzulehnen.

Was sind das für Leute, die Hexenjagden propagieren? Christen? Selig sind die Sanftmütigen, selig sind die Friedfertigen, halten noch die andere Wange hin, etc. Jesus hat Petrus das Schwert weggenommen und dem Römer das Ohr wieder drangebabbt und sich mit „sündigen Menschen“ an einen Tisch gesetzt, wie steht’s damit? Da ziehen „vermummte Gestalten“ in seltsamen Gewändern durch’s Dorf. Dem geneigten Leser wird beim Besuch der katholischen Fronleichnamsprozession in Köln auffallen, das der Klerus nur sehr selten in Jeans und Hawaiihemd aufläuft, Talar und Beffchen sieht man auch hier und da vor der Kirche stehen. Und den Briefschreibern aus dem „christlichen Lager“, welche spätestens nach dem vierten Satz sich gemüßigt sehen den einzig wahren Glauben predigen zu müssen, lege ich den guten Paulus ans Herz: Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist; Tit 3, 10 will sagen, lasst endlich die Leute in Ruhe, die sich für einen anderen Weg entschieden haben.

Ich wünsche mir eine offene Gesellschaft, in der wir alle mit einander reden und uns austauschen. Wir können übereinander, voneinander lernen. Es gibt Gemeinsamkeiten und es gibt Unterschiede. Und wenn ich mich zwei Stunden mit einem Moslem, einem Buddhisten, einem Juden oder Christen unterhalten habe, wir auseinander gehen und er in seinem Herzen spürt, wie richtig sein Weg für IHN ist, ist das doch auch wertvoll, oder? (Umgekehrt gilt das natürlich genauso!) Solange die Situation aber noch eine andere ist, möchte ich meine Identität nicht veröffentlicht sehen, um meine Familie zu schützen.

Mit respektvollem Gruß
Walter R.
ehemals Butzbacher


Leserbrief – Sekten-Experte in Maibach am 25.11.04

Als Besucherin des Informationsabend über Sekten im DGH-Maibach, möchte ich an dieser Stelle von meinen Eindrücken berichten. Die Veranstaltung war gut besucht, knapp sechzig Zuhörer waren anwesend. Der Sekten-Experte Eimuth eröffnete seinen Vortrag mit der Ankündigung, dass er sich nicht zur Situation in Maibach äussern wird, da er sie nicht kennt. Der Vortrag der dann folgte, war klar und gut verständlich, es fehlten jedoch die angekündigten Film- und Fotodokumentationen. Im Anschluss an den Vortrag konnten Fragen an den Experten gestellt werden. Es gab zahlreiche Wortmeldungen der überwiegend Maibacher Zuhörer, die drehten sich jedoch fast alle um die Frage: Wieso hat man sich nicht erst informiert, bevor man in der Öffentlichkeit Mitbürger anprangert? Wer steckt eigentlich hinter dem sogenannten „Arbeitskreis zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen Sekten in Maibach“ ? und wenn Namen sogar in der Zeitung veröffentlicht werden, dann wolle man auch wissen, wer „Leute mit Mistgabeln aus dem Dorf  treiben“ wolle. Die große Mehrheit der Zuhörer kritisierte also den Initiator Herrn Vollmann in seinem Vorgehen und forderten  Beweise für die Behauptung, dass sich im ProjektZentrum MaibacherSchweiz alle paar Monate eine Sekte einmieten würde. Herr Vollmann kam deutlich in Erklärungsnot und ruderte zurück: „man (der Arbeitskreis) glaube, dass es sich bei den „Living in Joy“-Seminaren  um eine Sekte handeln könnte“ und „vielleicht käme ja am Ende auch heraus, dass es gar nicht nötig sei eine Bürgerinitiative zu gründen“. Der Sekten-Experte jedenfalls hat nach eigener Aussage noch nie von einer Sekte mit diesem Namen gehört.

Die Stimmung im Saal war sehr entspannt und locker. Es kam zu Gelächter und Scherzen. Ein Raunen und Ächzen ging durch den Saal, als sich einer der ganz wenigen zum Arbeitskreis bekennenden Anwesenden, Herr Becker, sich zur verräterischen Wortwahl verstieg: „Das mit diesen Heiden sei nur ein Nebenkriegsschauplatz gewesen“.

Herr Weiß, Mitbesitzer der Maibacher Schweiz, indessen gab den Zuhörern seine gesammelten Informationen über „Living in Joy“, die vor allem in Südindien als Religionsgemeinschaft tätig ist, soziale Projekte auf die Beine stellt, Arme speist, Tempel errichtet und auch Seminare für Meditationstechniken und Mantra-Gesänge im In- und Ausland anbietet. Er könne, so Herr Weiß, keine Anhaltspunkte für die vom Sektenexperten genannten Erkennungsmerkmale finden. Herr Pfarrer Neuse bedankte sich bei Herrn Weis für seine Informationen und bot ihm an sich noch einmal gemeinsam über diese Materie zu beugen. Sicher, sagte Pfarrer Neuse, der selbst drei Wochen in Indien war, gibt es in Indien Scharlatane, aber auch viele interessante und weise Religionsgelehrte, wofür er einen Applaus erhielt.

Das Dumme ist nur, für die Betreiber der Maibacher Schweiz, dass selbst wenn jetzt der Arbeitskreis zum geordneten Rückzug bläst, um einmal im Militär-Jargon zu bleiben: Es bleibt immer etwas hängen! Sekten-Experte Eimuth nannte das Beispiel der Brauerei Warsteiner, die sich von dem fälschlichem Vorwurf zu Scientology zu gehören nie mehr ganz befreien konnte.

Ich wünsche Ihnen den Mut, Herr Vollmann, sich an dieser Stelle öffentlich bei den Besitzern der Maibacher Schweiz und dem Bodenroder Heilpraktiker Volkmann, die unter Ihrem voreiligen Handeln immer noch leiden, zu entschuldigen.

Andrea Groh, Bodenrod


Frankfurter Rundschau 8.Dez Mittelhessen Wetterau

Maibacher Initiative will keine „Sekten“ im Dorf dulden

Ehemalige Gaststätte ist zum Treffpunkt von Gruppen und Vereinigungen geworden / Betreiber bietet Überprüfung an

von Johannes Bentrup

In der ehemaligen Gaststätte „Maibacher Schweiz“ trafen sich esoterische Gruppen und religiöse Vereinigungen. Gegen diese Gruppen gründete sich im Butzbacher Stadtteil Maibach eine Initiative-als kulturelle Ablehnung oder berechtigte Angst vor Sekten, ist nicht sicher.

Butzbach  7. Dezember  „Am Abend zogen wir ruhig hinunter ins Tal und spiralten uns auf den Platz, umkreisten ihn dreimal, um dann in einem dreifachen Kreis zusammen zu kommen…. Gebete, Gesänge, Anrufungen, Verkündungen der Runen-Weisheiten und Segenswünsche aller anwesenden Gruppen fanden ihren Platz.“ So beschreiben die KultURgeister das Ritual, das sie am Samstag, 25. September, in ‚Maibach aufführten. Von Freitag bis Sonntag hatte sich der Dachverband für traditionelle Naturreligionen in der Maibacher Schweiz eingemietet, um die „Heidentage“ zu feiern; das war der Beginn einer lebhaften und hitzigen Auseinandersetzung um kultische Treffen und Sekten in der Maibacher Schweiz.

Workshops und Seminare

Die Maibacher Schweiz liegt mitten in dem kleinen Taunusdorf Maibach. Den Stadtteil von Butzbach zeichnen viele Fachwerkhäuser und enge verwinkelte Straßen aus. Keine Durchgangsstraße trübt die Idylle. In der Maibacher Schweiz wirtschaftete bis 2001 ein bürgerlicher und renommierter Gasthof. Schließlich kauften vier Zugezogene 2003 die Maibacher Schweiz auf: Seitdem wohnen sie dort, vermieten einen Teil des Hauses und betreiben das „Projekt Zentrum Maibacher Schweiz“, in dem sie selbst alternative und künstlerische Workshops und Seminare anbieten. Zusätzlich vermieten sie die Seminarräume an Gruppen, beispielsweise an die KultURGeister. „Unter dem Deckmantel keltischen Brauchtums werden in diesem Verein heidnische Götter angebetet, heidnische Bräuche praktiziert und treten so genannte Hexen auf, schrieb Wolfgang Vollmann in einem Leserbrief in der Butzbacher Zeitung und fuhr fort: „Mit den neuen Besitzern der Maibacher Schweiz, das diese gerne als Kulturzentrum bezeichnen, entwickelte sich das ehemalige Hotel immer mehr zum Sekten Zentrum.“ Die Auseinandersetzung war eröffnet. Kritische und wohlwollende Leserbriefe folgten: Teilnehmer des Kults ergriffen das Wort, Bürger, die den Untergang der christlichen Zivilisation fürchteten, und solche, die Toleranz anmahnten.

Ein Arbeitskreis zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen Sekten in Maibach bildete sich. In die Briefkästen der Maibacher steckten die Besitzer der Maibacher Schweiz und die Bürgerinitiative ihre Flugblätter. Der Ortsbeirat lud zum klärenden Gespräch. Schließlich kam der Sektenfachmann Kurt-Helmuth Eimuth Ende November ins Maibacher Dorfgemeinschaftshaus. .

Die Bedenken gegen die KultURgeister schwanden. Mitglieder des Bodenroder Ortsbeirats, denen diese Gruppierung seit längerem bekannt war, betonten, dass sie harmlos sei.

Gerald Weiß, einer der Besitzer der Maibacher Schweiz, sagte, die Auseinandersetzung drehte sich „eigentlich nur um die Golden Age Foundation. Die anderen Anschuldigungen hat Vollmann fallen gelassen, da sie einfach nicht haltbar sind.“ Wie Vollmann erklärte, hat die Golden Age Foundation in diesem Jahr verschiedene Kurse in der Maibacher Schweiz abgehalten. Daher bestehe die Gefahr, dass sie in Maibach ein Sekten-Zentrum aulbauen wolle.Die Golden Age Foundation – auch unter „Living in Joy“ bekannt – ist eine spirituelle weltweite Bewegung. Über Meditation soll innerliche Heilung und eine Erleuchtung („Enligthening“) erfolgen, um Friede, Liebe und Freiheit zu schaffen. Viele Erleuchtete führen schließlich ein „Goldenes Zeitalter“ herbei, damit die Menschheit in absoluter Harmonie leben kann.Vollman ist überzeugt, dass es sich um eine Sekte handelt. Auch würde es bei den Veranstaltungen der Golden Age Foundation um sehr viel Geld gehen. Nicht so eindeutig fällt das Urteil des Maibacher Pfarrers Udo Neuse aus: „Von Deutschland aus kann man redlich nicht sagen, ob es eine Sekte ist oder nicht.“ Eimuth mag kein Urteil fällen: ‚ Er kenne sie nicht genug. Auch der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ist die Gruppierung noch nicht bekannt. Sie will nun nachforschen.

Ziel; Golden Age vertreiben

Das Ziel seines Anti-Sekten-Arbeitskreises ist laut Vollmann: „Keine Veranstaltung von Golden Age soll in Maibach stattfinden.“ Es sei zweifelhaft, wie die Besitzer der Maibacher Schweiz hinter den Aktivitäten der dubiosen Gruppen stehen, sagt Vollmann. „Sie sind schon arg drin verwickelt“ vermutet er. Weiß bestätigt, dass er bei Veranstaltungen dabei gewesen sei und einiges auch „irgendwie gut“ finde. Darüber hinaus gelte für die Veranstaltungen das Rechtsstaatsprinzip: Jeder sei so lange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld erwiesen ist. In dem Flugblatt der Maibacher Schweiz heißt es hinsichtlich Living in Joy: „Gerne unterstützen wir die Prüfung durch einen unabhängigen Sektenbeauftragten.“ In Deutschland gebe es Hunderte solcher Zentren, die dem weiten Bereich der Esoterik und New Age zuzuordnen sind, sagte Eimuth. Aber in einem 420-Seelen-Dorf wie Maibach falle es besonders auf. Pfarrer Neuse möchte den inhaltlichen Dialog suchen: „Wir wollen keine neue Inquisitionsrunde anfangen.“